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Traumhaft lange Wimpern: Wunderserum oder riskante Abkürzung

Jasna Perković, dr. med.

Jasna Perković, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

4962-3 min02. 09. 2025

Augengesundheit

Als Augenärztin werde ich oft gefragt, ob Wimpernseren wirklich sicher und sinnvoll sind. Auch ich habe sie einmal ausprobiert und war überrascht vom schnellen Effekt die Wimpern wirkten länger und dichter. Genau diese Erfahrung hat mich jedoch dazu bewegt, auch die andere Seite zu betrachten: Neben den Versprechen eines schöneren Blicks gibt es mögliche Nebenwirkungen und Risiken, die man kennen sollte, bevor man sich für die Anwendung entscheidet.

Wie wirken

Seren Die Entdeckung stammt ursprünglich aus der Medizin. Glaukom-Patienten bemerkten bei der Anwendung von Tropfen mit Bimatoprost, dass ihre Wimpern länger und dichter wurden. Studien bestätigten, dass Prostaglandine die Wachstumsphase der Wimpern verlängern, sodass diese überdurchschnittlich wachsen. Das Ergebnis ist schon nach wenigen Wochen sichtbar. Da es sich jedoch um wirksame Arzneistoffe handelt und nicht nur um Kosmetik, ist Vorsicht geboten.

Mögliche Nebenwirkungen

Die Anwendung von Prostaglandinen bringt auch unerwünschte Effekte mit sich. Am häufigsten treten rote und juckende Augen, Tränenfluss, Brennen oder geschwollene Lider auf. Häufig kommt es zu einer Verdunkelung der Haut entlang der Wimpern, bei manchen sogar zu einer dauerhaften Veränderung der Irisfarbe. Eine langfristige Anwendung kann das Fettgewebe um die Augen verringern und zu hängenden Lidern sowie einem eingefallenen Erscheinungsbild führen. Dieses Phänomen nennt man prostaglandininduzierte Periorbitopathie.

Einige Veränderungen bessern sich nach Absetzen der Anwendung, jedoch nicht immer vollständig. Viele Anwenderinnen berichten außerdem, dass die Wimpern nach Absetzen des Serums plötzlich ausfallen, bis sich der Wachstumszyklus wieder normalisiert.

Tipps für eine sichere Anwendung

Wenn Sie sich dennoch für ein Serum entscheiden, beachten Sie einige Regeln. Tragen Sie es einmal täglich in einer dünnen Linie am oberen Wimpernkranz auf. Niemals am unteren Lid anwenden und darauf achten, dass nichts ins Auge gelangt. Beobachten Sie mögliche Reaktionen und setzen Sie das Serum bei Reizungen ab. Prüfen Sie die Inhaltsstoffe sorgfältig wenn Bimatoprost oder Isopropyl Cloprostenate enthalten sind, handelt es sich um ein Prostaglandin. Während Schwangerschaft, Stillzeit und bei bestehenden Augenerkrankungen sollte man auf die Anwendung verzichten.

Was sagen Studien

Studien zeigen eindeutig, dass Prostaglandin-Seren wirken. Die FDA in den USA hat bereits 2008 das Präparat Latisse für die kosmetische Anwendung zugelassen, da die Effekte auf Länge und Dichte der Wimpern unbestreitbar sind. Gleichzeitig stellten Augenärzte bei Anwenderinnen häufiger Veränderungen an den Lidern fest, wie dünnere Haut, dunklere Pigmentierung und Verlust von Fettgewebe. Positive Nachrichten gibt es auch zu Alternativen: Neue Seren mit Peptiden und Vitaminen zeigen vielversprechende Ergebnisse, wirken zwar langsamer und weniger spektakulär, dafür ohne ernsthafte Nebenwirkungen.

Natürliche Möglichkeiten

Für schönere Wimpern können wir auch selbst einiges tun. Eine ausgewogene Ernährung mit Proteinen, Biotin sowie Vitamin C und E stärkt die Haarfollikel. Rizinus- oder Olivenöl spendet den Wimpern Feuchtigkeit und macht sie elastischer, regelmäßiges und sanftes Abschminken verhindert Bruch und Ausfall. Manche Frauen schwören auch auf eine leichte Lidmassage, die die Durchblutung fördert.

Fazit

Lange Wimpern sind attraktiv, doch die Augengesundheit sollte immer Vorrang haben. Seren können beeindruckende Effekte erzielen, bringen jedoch auch Risiken mit sich, die man kennen muss. Deshalb empfehle ich Maßhaltung, eine bewusste Wahl und wenn möglich sichere Alternativen. Ich frage mich stets: Ist es den Einsatz der Augengesundheit für einen schöneren Blick wert? Mit etwas Disziplin und natürlicher Pflege lässt sich ein schönes Ergebnis ganz ohne Sorgen erreichen.