Nazaj

Was Raucher vor und nach dem Augenlasern wissen sollten

mag. Kristina Mikek, dr. med.

mag. Kristina Mikek, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

2643 min18. 06. 2025

nach dem Eingriffvor dem EingriffLebensstil

Im April dieses Jahres wurde in der renommierten Fachzeitschrift Investigative Ophthalmology and Visual Science eine vielbeachtete Studie über die Auswirkungen von Zigarettenrauch auf die Augenoberfläche veröffentlicht. Aufgrund klinischer Erfahrung wurde bereits seit Langem vermutet, dass schädliche Substanzen im Rauch die Heilung verlangsamen und Entzündungsprozesse an der Hornhaut fördern. Bislang fehlten jedoch direkte wissenschaftliche Belege. Eine an Mäusen durchgeführte Studie konnte dies nun bestätigen. Zigarettenrauch wirkt sich negativ auf die Epithelzellen der Horn- und Bindehaut aus, die für die Regeneration der Augenoberfläche nach Eingriffen entscheidend sind.

Erstmals wurde nachgewiesen, dass Nikotin die Teilung und Regeneration dieser Zellen hemmt. Es sei auch erwähnt, dass die Forscher chemische Verbindungen untersucht haben, die beim Konsum von E-Zigaretten entstehen. Auch diese führten zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion und beeinträchtigten die Heilung.

Warum sind diese Erkenntnisse wichtig?

Nach jedem augenchirurgischen Eingriff ist die Qualität der Heilung der Augenoberfläche entscheidend für den Erfolg und die rasche Erholung. Besonders gilt das bei einer Laserbehandlung zur Sehkorrektur, bei der direkt an der Hornhaut operiert wird. Die Heilung der Hornhaut hat einen wesentlichen Einfluss auf die Dauer der Genesung und die endgültige Sehschärfe. Wenn dieser Prozess gestört ist, verlängert sich der Weg zu klarer Sicht. Patient:innen können dabei Beschwerden, Reizungen und verschwommenes Sehen verspüren.

Raucher:innen tragen ein höheres Risiko – auch bei augenchirurgischen Eingriffen

Eine mögliche Nebenwirkung nach einer Augenlaseroperation ist das Trockene-Augen-Syndrom. Dieses tritt bei Raucher:innen häufiger auf. Rauchen reduziert die Menge und Qualität des Tränenfilms, was die ohnehin empfindliche Augenoberfläche nach der Operation zusätzlich belastet. Raucher:innen haben auch ein höheres Risiko für Hornhauttrübungen, was die Sehschärfe langfristig beeinträchtigen und zusätzliche Behandlungen erfordern kann. Solche Komplikationen treten vor allem nach oberflächlichen Laserbehandlungen der Hornhaut (PRK-Methode) auf. 

Eine persönliche Erfahrung, die ich nie vergessen werde

Ich erinnere mich noch gut an einen meiner ersten Patient:innen, der sich vor über zwanzig Jahren einer Laser-Sehkorrektur unterzog. Obwohl der Eingriff erfolgreich durchgeführt wurde, heilte seine Hornhaut einfach nicht richtig ab. Nach mehreren Untersuchungen stellte sich heraus, dass leidenschaftliches Rauchen die Ursache war. Mit viel Geduld und zusätzlicher Behandlung nahm alles ein gutes Ende, doch die Genesung war langwierig und herausfordernd.

Rauchen beeinflusst nicht nur die Heilung, sondern auch die Immunantwort

Neben einer verlangsamten Geweberegeneration schwächt Rauchen die lokale Abwehr, was das Risiko für Infektionen und Hornhautentzündungen erhöht. Dies sind potenziell ernste Komplikationen, die wir bei jedem augenchirurgischen Eingriff vermeiden wollen. Raucher:innen, die es nicht schaffen, ganz auf Zigaretten zu verzichten, erkläre ich immer, dass ihr Weg zum klaren Sehen länger dauert, die Genesung schwieriger ist und die Risiken für Komplikationen steigen.

Was ich meinen Patient:innen empfehle?

Allen Raucher:innen empfehle ich, mindestens eine bis zwei Wochen vor dem geplanten Eingriff mit dem Rauchen aufzuhören und auch in der Zeit nach der Operation darauf zu verzichten. Ich verstehe, dass dies nicht einfach ist, aber selbst ein kurzfristiger Verzicht kann die Genesung erheblich verbessern. Jenen, die es nicht schaffen, ganz aufzuhören, rate ich, zumindest im Freien zu rauchen, um die Augenoberfläche etwas weniger dem Rauch auszusetzen.

Ein offenes Gespräch über die mit dem Rauchen verbundenen Risiken bei Augenoperationen ist essenziell. Die Entscheidung, das Rauchen - auch nur vorübergehend - aufzugeben, kann das Endergebnis der Operation und die langfristige Augengesundheit deutlich verbessern. Für manche kann der Eingriff ein guter Anlass sein, die Gewohnheiten zu ändern. Und unsere Augen haben es zweifellos verdient.