Nazaj

Wiederkehrende Hornhauterosion - wenn die Augenoberfläche nicht heilt

Jasna Perković, dr. med.

Jasna Perković, dr. med.
Fachärztin für Augenheilkunde

122-3 min04. 11. 2025

TippsAugengesundheit

Diesen Frühling kam ein jüngerer Herr mehrmals in die Ordination immer mit demselben Problem. Sein linkes Auge schmerzte, tränten lieferten und er begann jeden Tag mit Angst. Innerhalb von drei Monaten erlitt er acht Schmerzattacken. Er erinnerte sich daran, dass ihn sein Sohn vor Jahren versehentlich am Auge gekratzt hatte, als er noch ein Baby war. Damals heilte die Wunde rasch zumindest schien es so. Doch nun wiederholte sich seit einigen Morgen dasselbe Szenario: Schmerz, Tränen und das Gefühl, als hätte er ein winziges Stück Glas im Auge.

Die Diagnose war eindeutig: wiederkehrende Hornhauterosion. Das bedeutet, dass sich das Epithel der Hornhaut die dünne, schützende Schicht auf der Augenoberfläche an bestimmten Stellen nicht mehr richtig anheftet. Wenn wir in der Nacht ruhen und die Augenoberfläche leicht austrocknet, haften diese Zellen an der Innenseite des Augenlids. Öffnet man am Morgen die Augen, löst sich das Epithel buchstäblich ab. Der Schmerz ist stechend und plötzlich, die Tränen fließen, das Licht wird unerträglich und der Tag ist für einige Stunden verloren.

Meistens tritt dieses Problem bei Menschen auf, die irgendwann einmal eine kleine Hornhautverletzung hatten einen Kratzer durch einen Fingernagel, Papier oder einen Zweig. Solche winzigen Wunden heilen zwar ab, doch darunter bleibt manchmal eine Schwachstelle, an der sich die Zellen nie wieder ganz richtig „verkleben“. Zu den begünstigenden Faktoren gehören auch trockene Augen, Diabetes oder erbliche Veränderungen der Hornhautstruktur. Für die meisten Betroffenen ist das Ganze jedoch vor allem eines: eine Quelle ständiger Frustration - etwas, das sie auslaugt, den Urlaub verdirbt und die Morgenstunden in einen Kampf mit Schmerz und Tränen verwandelt.

So war es auch bei meinem Patienten. Im Sommer rief er mich mehrmals aus dem Urlaub an, weil die Beschwerden wieder aufgetreten waren. Er konnte nicht fahren, nicht lesen und kaum schlafen. Schließlich musste seine Frau die Heimfahrt vom Meer übernehmen. Ich riet ihm, die antibiotische Salbe zu verwenden, die er noch von der letzten Untersuchung hatte, auf das Schwimmen zu verzichten und das Auge möglichst in Ruhe zu lassen.

Als er nach Hause zurückkam, beschlossen wir, etwas Dauerhaftes zu versuchen. Er unterzog sich einem Eingriff namens PTK - Phototherapeutische Keratektomie. Dabei handelt es sich um einen Laser-Eingriff, bei dem die lockere Epithelschicht der Hornhaut entfernt und anschließend die Oberfläche sanft geglättet wird, damit sich neue Zellen richtig verankern können. Drei Monate nach der Behandlung kam er zur Kontrolle - lächelnd: „Jetzt wache ich endlich ohne Angst auf.“

Die Behandlung einer wiederkehrenden Hornhauterosion ist nicht immer einfach und erfordert oft Geduld und Zeit. Doch das Entscheidende ist: Das Problem lässt sich dauerhaft lösen. Wenn Sie jemals morgens ein stechendes Schmerzgefühl im Auge verspürt haben, das sich wiederholt, ist das nichts, womit Sie leben müssen. Selbst ein kleiner Kratzer kann Jahre später große Beschwerden verursachen daher lohnt es sich, einen Augenarzt aufzusuchen, bevor der Schmerz wirklich zur Belastung wird.

Mein Patient öffnet nun jeden Morgen die Augen ohne Schmerzen und ohne die Angst, dass ihm sein eigenes Auge den Tag verdirbt. Es mag einfach klingen, aber manchmal ist gerade das die größte Erleichterung: wieder ganz normal aufwachen zu können.