Das Hagelkorn ist ein häufiges Problem, das sich als Knoten am Augenlid zeigt. Obwohl es sich nicht um eine gefährliche Veränderung handelt, kann es sehr unangenehm sein, da es ein Gefühl von Druck verursacht oder einfach das Aussehen des Auges stört.
Vor kurzem habe ich in meiner Ordination einen 40-jährigen Patienten behandelt, bei dem sich am unteren Augenlid eine schmerzhafte Verhärtung entwickelt hatte. Das Lid war geschwollen und gerötet, begleitet von Schmerzen. Auf Anraten seines Hausarztes wärmte er das Auge mehrmals täglich und verwendete antibiotische Tropfen. Die Entzündung klang allmählich ab, die Schmerzen verschwanden, doch an derselben Stelle blieb ein tastbarer, schmerzloser Knoten zurück. Es handelte sich um ein Hagelkorn eine chronische, sterile Entzündung der Talgdrüse im Augenlid, die meist durch die Verstopfung einer der feinen Meibom-Drüsen entsteht.
Am häufigsten wird ein Hagelkorn durch einen kleinen chirurgischen Eingriff in Lokalanästhesie behandelt. Der Eingriff ist kurz und löst die beschriebenen Beschwerden in den meisten Fällen erfolgreich. Dabei wird das Lid umgestülpt, an der Innenseite ein kleiner Schnitt gesetzt und das gestaute Sekret entfernt. In der Regel verschwindet die Verhärtung ohne Komplikationen. Dennoch tritt das Problem bei etwa einem Drittel der Patienten erneut auf, bei manchen bleibt an der Entzündungsstelle eine Verhärtung bestehen.
Es gibt jedoch auch eine alternative, nicht-chirurgische Behandlungsmethode: die IPL-Therapie. Diese wirkt, indem sie mit kurzen Lichtimpulsen den verfestigten Inhalt der verstopften Drüsen erwärmt und deren Ausführungsgänge öffnet. So können die Drüsen wieder normal arbeiten. Ergänzt wird die Bestrahlung in der Regel durch ein sanftes Ausdrücken der Drüsen, wodurch die Verstopfungen zusätzlich beseitigt werden. Für eine spürbare Verbesserung sind üblicherweise zwei Behandlungen im Abstand von zwei Wochen notwendig.
In Fällen, in denen die Verhärtung bestehen bleibt oder erneut auftritt, wünschen sich viele Betroffene eine Lösung, die keinen weiteren chirurgischen Eingriff erfordert. Gerade in solchen Situationen erweist sich die moderne Behandlungsmethode des Hagelkorns mit intensiver Pulslichttherapie (IPL) als besonders hilfreich.
Studien zeigen, dass die Erfolgsrate der IPL-Therapie mit der chirurgischen Behandlung vergleichbar ist. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie völlig nicht-invasiv durchgeführt wird ohne Schnitte und Injektionen und somit deutlich weniger belastend ist als selbst ein kleiner chirurgischer Eingriff. Darüber hinaus verringert die Therapie die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls und regt die Funktion der Meibom-Drüsen an. Deren Fettaussonderungen sind entscheidend für einen stabilen Tränenfilm, der das Auge vor dem schnellen Verdunsten der Tränen schützt. Patient:innen bemerken daher neben der Beseitigung der Verhärtung oft auch eine Verbesserung der Tränenqualität und weniger Beschwerden durch trockene Augen.
Wenn sich an Ihrem Augenlid eine Verhärtung bildet, die nicht von selbst verschwindet, ist ein Besuch bei der Augenärztin oder beim Augenarzt sehr zu empfehlen. Durch eine Untersuchung lässt sich rasch feststellen, ob es sich um ein Hagelkorn handelt, und alle möglichen Behandlungsmethoden können besprochen werden. Aus meiner Sicht ist die IPL-Therapie eine besonders geeignete Wahl für alle, die sich eine wirksame Lösung ohne Operation wünschen oder mit wiederkehrenden Veränderungen an den Augenlidern zu tun haben.